Prager Neustadt – Geschichte, Highlights und Tipps für deinen Besuch

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Foto: M. Förster

Die Prager Neustadt (Nové Město) ist ein Stadtteil, der oft im Schatten der Altstadt steht – und doch ist er für das Verständnis Prags unverzichtbar. Hier wurde Geschichte geschrieben, hier pulsiert das moderne Stadtleben, und hier zeigt Prag ein Gesicht, das nicht nur touristische Kulisse ist. Wer die Stadt erleben will, wie sie wirklich ist, sollte sich Zeit nehmen, die Neustadt zu erkunden.

Kurzcheck – die wichtigsten Fakten

  • Lage: Südlich und östlich der Altstadt, rund um den Wenzelsplatz.
  • Gründung: 1348 durch Kaiser Karl IV. – größte Stadterweiterung des Mittelalters in Europa.
  • Sehenswürdigkeiten: Wenzelsplatz, Karlsplatz, Nationalmuseum, Neustädter Rathaus, Tanzendes Haus.
  • Atmosphäre: Mischung aus Geschichte, Geschäftszentrum, Kultur und Alltag.
  • Erreichbarkeit: Metro-Linien A, B, C; zahlreiche Straßenbahnen.
  • Besonderheit: Schauplatz der Samtenen Revolution von 1989.

Eine Stadtgründung mit Weitblick

Die Neustadt wurde im Jahr 1348 von Kaiser Karl IV. gegründet, um Prag zu einer europäischen Metropole ersten Ranges zu machen. Mit ihren breiten Straßen, großen Marktplätzen und monumentalen Bauten sollte sie bewusst im Kontrast zur engen, verwinkelten Altstadt stehen. Viele Strukturen von damals prägen noch heute das Viertel: der Wenzelsplatz, einer der größten Plätze Europas, oder der Karlsplatz, der schon im Mittelalter als Handelszentrum diente.

Die Neustadt war nicht nur ein urbanes Projekt, sondern auch politisches Zentrum. Hier begannen die Hussitenaufstände, hier fanden die Demonstrationen der Samtenen Revolution statt, die 1989 das Ende des kommunistischen Regimes einläutete.

Die Neustadt entdecken – vom Wenzelsplatz in die Gassen

Die Neustadt ist großzügiger angelegt als die Altstadt. Wer hier unterwegs ist, bewegt sich auf breiten Boulevards, gesäumt von repräsentativen Gebäuden, Kaufhäusern und Hotels. Zentraler Orientierungspunkt ist der Wenzelsplatz, an dessen oberem Ende das Nationalmuseum thront.

Trotz der Größe lohnt es sich, die Neustadt zu Fuß zu entdecken. Zwischen den Hauptachsen liegen ruhige Seitenstraßen, versteckte Innenhöfe und Parks, die einen Blick auf das alltägliche Prag ermöglichen. Hier zeigt sich die Stadt jenseits der Postkartenmotive – lebendig, vielfältig und manchmal auch ein wenig rau.

Das musst du in der Prager Neustadt gesehen haben

Die Prager Neustadt ist reich an Bauwerken, Plätzen und kulturellen Orten, die von der bewegten Geschichte des Viertels erzählen. Zwischen mittelalterlicher Stadtplanung, politischen Ereignissen und moderner Architektur entfaltet sich ein Panorama, das weit über die bekannten Postkartenmotive hinausgeht.

Wenzelsplatz – Bühne der Geschichte

Das Herz der Neustadt ist der Wenzelsplatz, ein 750 Meter langer Boulevard, der schon im Mittelalter als Pferdemarkt angelegt wurde. Heute ist er Schauplatz für Demonstrationen, Feierlichkeiten und ein Symbol der tschechischen Geschichte – von den Hussiten bis zur Samtenen Revolution. Gesäumt von Hotels, Kaufhäusern und Restaurants, ist er zugleich Geschäftsstraße und politisches Forum.

Nationalmuseum – Prunksaal des Wissens

Am oberen Ende des Wenzelsplatzes thront das Nationalmuseum, dessen prächtige Kuppel das Stadtbild bestimmt. Im Inneren erwarten Besucher umfangreiche Sammlungen zur Natur- und Kulturgeschichte Tschechiens, von Mineralien über historische Dokumente bis zu Kunstwerken. Das Gebäude selbst, nach einer aufwendigen Renovierung 2018 wiedereröffnet, ist ein Meisterwerk der Neorenaissance.

Karlsplatz – grün und weitläufig

Der Karlsplatz ist einer der größten Plätze Europas und wurde einst als Vieh- und Getreidemarkt genutzt. Heute präsentiert er sich als großzügige Parkanlage, die von Kirchen, Palästen und Verwaltungsgebäuden umgeben ist. Gerade im Sommer ist er ein beliebter Ort, um dem städtischen Trubel zu entfliehen und dennoch mitten in der Neustadt zu sein.

Neustädter Rathaus – Ort der Aufstände

Das Neustädter Rathaus ist ein weniger bekanntes, aber historisch bedeutendes Bauwerk. Hier begann 1419 der Erste Prager Fenstersturz, der den Auftakt zu den Hussitenkriegen markierte. Mit seinem gotischen Turm und den markanten Fassaden erinnert es an eine Zeit, in der Prag das religiöse und politische Zentrum Mitteleuropas war.

Tanzendes Haus – Symbol des neuen Prag

Direkt an der Moldau zieht das Tanzende Haus die Blicke auf sich. Entworfen von Frank Gehry und Vlado Milunić, symbolisiert es den Aufbruch des Landes nach der Wende und ist heute eine Ikone moderner Architektur. In seinem Inneren befinden sich Büros, eine Galerie und ein Restaurant mit Panoramablick über die Stadt.

Mehr als nur bekannte Highlights

Wer die Neustadt aufmerksam erkundet, entdeckt jenseits der großen Namen eine Vielzahl kleinerer Kirchen, Theater und Galerien. Viele von ihnen liegen in versteckten Seitenstraßen und zeigen das Viertel von seiner persönlichen und oft überraschenden Seite. Gerade dieser Mix macht die Neustadt so spannend: große Geschichte und kleine Entdeckungen gehen hier Hand in Hand.

Essen und Trinken – von Traditionscafés bis Szeneviertel

Die Neustadt bietet eine enorme gastronomische Vielfalt. Direkt am Wenzelsplatz und den großen Straßen dominieren internationale Restaurants und Fastfood-Ketten. Wer es authentischer mag, geht ein paar Schritte in die Nebenstraßen und entdeckt dort klassische tschechische Lokale, kleine Bistros oder moderne Szene-Bars.

Berühmt sind die traditionsreichen Kaffeehäuser: Das Café Louvre in der Národní-Straße etwa, in dem schon Kafka und Einstein saßen, oder das Café Slavia mit Blick auf die Moldau. In den letzten Jahren haben sich rund um den Karlsplatz und die Resslova-Straße auch junge Gastronomie-Konzepte etabliert – vom Craft-Beer-Pub bis zur veganen Küche.

Frühstück in der Neustadt

Die Prager Neustadt ist ein idealer Ort, um den Tag gemütlich mit einem Frühstück zu beginnen. Neben den bekannten Traditionscafés wie dem Café Louvre oder dem Café Slavia gibt es in den Seitenstraßen eine wachsende Zahl moderner Frühstückslokale, die Avocado-Toast, Bowls oder hausgemachte Croissants servieren. Besonders rund um die Národní- und Vodičkova-Straße finden Reisende eine große Auswahl – vom klassischen tschechischen Kaffeehaus bis hin zu hippen Brunch-Spots mit internationaler Küche.

Die beliebtesten Passagen und Malls in der Neustadt

Die Neustadt ist heute das geschäftige Herz Prags und gleichzeitig ein Shoppingparadies. Zwischen dem Wenzelsplatz und den angrenzenden Straßen reihen sich große Kaufhäuser, moderne Malls und historische Passagen aneinander. Für Besucher bedeutet das: von internationalen Marken bis zu kleinen tschechischen Boutiquen ist alles dabei.

Kaufhaus Kotva – ein Klassiker mit Geschichte
Das Kaufhaus Kotva wurde in den 1970er-Jahren eröffnet und war damals eines der größten Warenhäuser Europas. Heute wirkt die Architektur wie eine Zeitreise in die sozialistische Ära, doch im Inneren warten Geschäfte mit Mode, Haushaltswaren und Souvenirs. Wer Prag auch aus dieser Perspektive erleben möchte, sollte Kotva einen Besuch abstatten.

Palladium – das größte Einkaufszentrum
Nur wenige Minuten von der Neustadt entfernt am Platz der Republik liegt das Palladium Shopping Center. Mit über 200 Läden, Restaurants und Cafés ist es das größte Einkaufszentrum im Stadtzentrum. Hier findet man bekannte internationale Marken ebenso wie tschechische Anbieter – perfekt für einen ausgedehnten Shoppingtag.

Quadrio – modern und urban
Direkt an der Metro-Station Národní třída erhebt sich das Quadrio Shopping Center, das mit seiner modernen Architektur hervorsticht. Neben Modegeschäften und Technik-Shops locken hier viele trendige Gastronomiekonzepte. Ein Highlight ist die bewegliche Skulptur „Kopf von Franz Kafka“ vor dem Gebäude – ein beliebter Fotospot, der den Einkaufsbummel abrundet.

Übernachten in der Neustadt – zentral und vielfältig

Die Neustadt ist ein idealer Standort für Besucher, die zentral wohnen und gleichzeitig kurze Wege zu Sehenswürdigkeiten und Verkehrsanbindungen schätzen. Direkt am Wenzelsplatz liegt das traditionsreiche Hotel Jalta Boutique, das mit klassischem Komfort und Blick auf den Boulevard punktet. Wer es etwas moderner mag, findet im Radisson Blu Alcron Hotel elegante Zimmer, ein renommiertes Restaurant und einen guten Ausgangspunkt für kulturelle Abende.

Als günstige Alternative bietet das Hotel Museum unweit des Nationalmuseums funktionale Zimmer in ruhiger Lage – praktisch für Reisende, die nur wenige Minuten vom Trubel entfernt übernachten möchten. In den Seitenstraßen locken zudem kleinere Boutique-Hotels und Pensionen, die eine persönlichere Atmosphäre vermitteln. So hat man je nach Budget und Anspruch in der Neustadt eine große Auswahl.

Touristenfallen und Tipps

Auch in der Neustadt sollten Reisende aufmerksam bleiben. Direkt am Wenzelsplatz sind Restaurants und Cafés oft überteuert, und nicht selten wird eine Servicegebühr ungefragt auf die Rechnung gesetzt. Wechselstuben mit „0 % Kommission“-Schildern arbeiten oft mit schlechten Kursen – besser sind seriöse Anbieter wie Exchange.cz.

Für den Transfer innerhalb der Stadt empfiehlt sich die Metro oder Straßenbahn. Wer ein Taxi benötigt, sollte auf Apps wie Bolt oder Uber zurückgreifen – spontane Fahrten vom Straßenrand sind in Prag nach wie vor ein Risiko.

Tipp für Touristen: Lucerna Passage & das kopfüber hängende Pferd

Mitten in der Neustadt, verborgen zwischen Štěpánská und Vodičkova Straße, liegt der Lucerna-Palast – ein kultureller Komplex aus Kino, Café, Veranstaltungssälen und der berühmten Passage.
In der Passagenhalle kann man ein ungewöhnliches Kunstwerk entdecken: Eine Skulptur zeigt ein Pferd, das scheinbar kopfüber von der Decke hängt – ein kurioses und fotogenes Detail, das oft für Staunen sorgt.

Fragen & Antworten – Prager Neustadt

Wie erreiche ich die Prager Neustadt am besten?
Die Neustadt ist durch drei Metro-Linien (A, B und C) hervorragend angebunden. Besonders der Wenzelsplatz ist ein zentraler Knotenpunkt, von dem man alle Teile der Stadt schnell erreicht. Auch zahlreiche Straßenbahnlinien durchqueren das Viertel, sodass man fast überall bequem aussteigen kann.

Welche Sehenswürdigkeiten sind in der Neustadt besonders wichtig?
Zu den bekanntesten Orten zählen der Wenzelsplatz mit dem Nationalmuseum, der Karlsplatz, das Neustädter Rathaus und das Tanzende Haus. Jeder dieser Orte erzählt ein Stück tschechischer Geschichte – von mittelalterlichen Aufständen bis zur Samtenen Revolution. Zusätzlich locken kleinere Kirchen, Theater und Galerien, die oft weniger bekannt, aber sehr sehenswert sind.

Wo kann man in der Neustadt gut essen gehen?
Direkt an den großen Straßen gibt es viele internationale Restaurants und Fastfood-Ketten. Wer authentische Küche sucht, sollte in die Seitenstraßen ausweichen – dort findet man tschechische Gasthäuser, kleine Bistros oder moderne Szenelokale. Besonders empfehlenswert sind traditionsreiche Cafés wie das Café Louvre oder das Café Slavia.

Ist die Neustadt ein guter Standort zum Übernachten?
Ja, die Neustadt ist bei Touristen und Geschäftsreisenden gleichermaßen beliebt. Hotels am Wenzelsplatz bieten zentrale Lage und kurze Wege, während kleinere Boutique-Hotels in den Nebenstraßen etwas ruhiger sind. Dank der Metro-Anbindung erreicht man alle Stadtteile in wenigen Minuten.

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