Café Imperial: Jugendstil-Flair und kulinarischer Glanz – Das Café Imperial verbindet auf beispielhafte Weise historisches Ambiente mit zeitgemäßem Genuss. Für Liebhaber von Architektur und Geschichte ist es ein Muss, denn kaum ein anderer öffentlich zugänglicher Ort in Prag bietet ein derart authentisches Jugendstil-Ensemble. Gleichzeitig ist es durch Pohlreichs Küche und den exzellenten Service ein Top-Restaurant, das auch im Michelin Guide erwähnt wird. Somit zieht es sowohl Touristen als auch Feinschmecker aus Prag an.
In Zeiten, in denen viele historische Cafés rein touristisch ausgelegt sind, schafft das Imperial den Spagat: Es hält die Kaffeekultur hoch – man kann nachmittags einfach auf einen Cappuccino vorbeikommen – und hat dennoch den Ruf eines der besten Restaurants der Stadt.
Café Imperial
Na Poříčí 1072/15, 110 00 Petrská čtvrť, Tschechien
Webseite
Das Viertel rund um die Na Poříčí-Straße erfährt durch so einen Glanzpunkt eine Aufwertung. Schlussendlich bleibt zu sagen: Solange das Café Imperial existiert, bleibt ein Stück der alten Prager Pracht lebendig. Es ist relevant als Ort der Begegnung, als kulinarischer Hotspot und als lebendes Museum zugleich. Wer heute das Café Imperial besucht, erlebt die Goldenen Jahre Prags mit modernem Komfort – eine Erfahrung, die sowohl die Prager selbst schätzen als auch Besucher aus aller Welt begeistert.
Geschichte und Bedeutung
Das Café Imperial befindet sich im gleichnamigen Hotel Imperial im Stadtteil Nové Město und wurde im Jahr 1914 eröffnet. Das Gebäude selbst hat eine noch längere Historie: Bereits 1383 stand an dieser Stelle ein Malzhaus, später ein Gasthof namens „Zum Schwarzen Adler“ (U Černého orla). Mit der Fertigstellung des prächtigen Imperial-Hotels Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt Prag eines der luxuriösesten Grandhotels der Donaumonarchie – und das dazugehörige Café wurde sofort zum Magnet für die gehobene Gesellschaft. In der Ersten Republik war das Café Imperial ein beliebter Treffpunkt für die Intelligenz und Künstler: Man weiß, dass Schriftsteller wie Franz Kafka hier ihre Zeit verbrachten (Kafka war bekanntermaßen ein leidenschaftlicher Kaffehausgänger)
Auch der Komponist Leoš Janáček zählte zu den prominenten Gästen, ebenso wie der Humorist Zdeněk Jirotka. Das Café genoss den Ruf, eines der elegantesten in Prag zu sein, wo man Geschäfte besprach und Abende bei Livemusik verbrachte. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Verstaatlichung blieb das Imperial zwar bestehen, verlor aber etwas von seinem Glanz. Erst um 2005, nach aufwändiger Renovierung, erstrahlte es wieder in alter Pracht. Heute ist es nicht nur ein Café, sondern zugleich ein gehobenes Restaurant, das durch TV-Koch Zdeněk Pohlreich über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Trotz dieser modernen Note bleibt das Imperial ein lebendiges Denkmal der Kaffeehausära – über 100 Jahre nach seiner Eröffnung gehört es immer noch zu den gefragtesten Adressen in Prag.
Architektur und Atmosphäre
Wer das Café Imperial betritt, dem stockt oft der Atem: Das Interieur ist eine Augenweide des Art Nouveau und Art Déco. Die Wände und Säulen sind über und über bedeckt mit handgefertigten Keramikfliesen und Mosaiken, die florale und orientalische Muster zeigen. Goldene und bronzene Farbtöne dominieren, gefühlt kein Quadratzentimeter ist ohne Verzierung. Die Decke glänzt mit aufwändigen Mosaik-Kuppeln, durch die warmes Licht fällt – fast als stünde man in einem Palast. Tatsächlich sind diese originalen Elemente von 1914 erhalten geblieben und stehen heute unter Denkmalschutz. Hohe Fenster zur Straße lassen Tageslicht herein und verbinden das prunkvolle Innere mit dem städtischen Treiben draußen.
Die Möblierung wurde dem historischen Stil angepasst: Dunkle Holztische, ledergepolsterte Stühle und opulente Kronleuchter sorgen für eleganten Komfort. Das Ambiente im Imperial ist gehoben und dennoch einladend – viele Gäste beschreiben das Gefühl, in eine vergangene Epoche einzutauchen, als würden gleich Herren mit Zylinder und Damen mit Federschmuck hereinschreiten. Trotzdem wirkt es nicht museal:
Der Betrieb als modernes Café-Restaurant bringt eine geschäftige Betriebsamkeit, insbesondere morgens zur Frühstückszeit klirren Tassen und Stimmengewirr erfüllt den Raum. Abends hingegen, bei gedämpftem Licht, entfaltet das Imperial eine fast filmreife Atmosphäre. (Tatsächlich diente es bereits 1939 als Kulisse im Film Kristián – und vergleicht man die Filmszenen mit heute, erkennt man kaum einen Unterschied.)
Besondere Spezialitäten
Das Café Imperial hat sich in den letzten Jahren auch einen Ruf als Spitzenrestaurant erarbeitet. Morgens wird ein üppiges Frühstücksbuffet geboten, das sowohl Hotelgäste als auch externe Besucher anlockt – vom Lachsbrötchen bis zum frischen Omelett bleibt kein Wunsch offen, und das alles in der einzigartigen Atmosphäre des Jugendstilsaals. Tagsüber und abends kombiniert die Speisekarte böhmische Klassiker und internationale Küche.
So findet man z.B. Svíčková (böhmischer Rinderbraten mit Preiselbeer-Sahnesoße) neben feinem Steak oder vegetarischen Optionen. Küchenchef Zdeněk Pohlreich, einer der bekanntesten Köche Tschechiens, hat hier seine Handschrift hinterlassen: Hohe Qualität und doch traditionelle Ausrichtung. In puncto Kaffee und Dessert steht das Imperial den klassischen Kaffeehäusern in nichts nach. Sehr zu empfehlen ist der Hauskuchen Imperial – eine Schokoladenmousse-Torte mit goldbestäubter Deko, die genauso opulent schmeckt wie sie aussieht. Auch Strudel und Palatschinken werden in bester Manier serviert.
Einzigartig ist zudem die Kaffeeauswahl
Neben italienischen Espresso-Varianten gibt es Filterkaffee, Wiener Melange und eine eigene Imperial-Mischung. Nicht zuletzt sollte man die heiße Schokolade probieren, die hier im Hause oft als die vielleicht beste Prags bezeichnet wird – dickflüssig, reich an echter Schokolade und ein Traum zusammen mit Schlagsahne. Kurzum: Im Café Imperial genießt man mit allen Sinnen – vom Gaumen bis zum Auge.
Persönlichkeiten, die das Café Imperial besuchten
Bereits erwähnt wurden Kafka und Janáček. Darüber hinaus kehrten in den 1920er und 30er Jahren viele ausländische Gäste ein – das Imperial war durch das Hotel auch bei Reisenden beliebt. So gibt es Aufzeichnungen, dass Thomas Mann auf einer Prag-Reise hier einen Kaffee getrunken haben soll. Lokale Größen wie der Schauspieler Vlasta Burian oder die Schriftstellerin Lída Merlínová waren ebenfalls häufig zu Gast.
In jüngerer Zeit hat natürlich Zdeněk Pohlreich selbst als Gastgeber zahlreiche Prominente bewirtet. Stars der Oper, internationale Politiker bei Staatsbesuchen sowie tschechische Prominenz (z.B. Fußballlegende Pavel Nedvěd) wurden schon im Imperial gesichtet. Zudem ist das Café Teil des Imperial-Hotels, in dem z.B. Madeleine Albright (ehem. US-Außenministerin mit Prager Wurzeln) oder Mick Jagger residiert haben – man kann annehmen, dass auch sie die Gelegenheit nutzten, im prachtvollen Café zu dinieren. Das Café Imperial war stets ein Ort, an dem man gesehen wurde, und das hat sich bis heute gehalten.